Geschichten rund um Björnöström – Mörtefors

Logisch: Wir haben ein eigenes Kraftwerk...

Gehört sich auch so für eine Metropole wie Björnöström…!

Der Ort mit dem lokalen Kraftwerk heißt Mörtefors, nicht Björnöström. Aber im Grunde handelt es sich hier um fließende Übergänge, oder um es ganz deutlich zu formulieren: eine Nebenstraße.

Ein paar von unseren Gästen haben wir in Mörtefors untergebracht. Aber keine Sorge: „Kraftwerk“ klingt zwar erst einmal wenig einladend, tatsächlich ist Mörtefors aber ein sehr hübscher Ort. Es handelt sich nämlich um ein Wasserkraftwerk, und der dazugehörige kleine Stausee mit den Seerosen ist, besonders in den frühen Morgenstunden oder im Licht der untergehenden Sonne, äußerst charmant.

Das kleine Wasserkraftwerk der Gebrüder Bohman gibt es hier schon seit 1894. Ursprünglich war das Kraftwerk vorallem deshalb errichtet worden, um die eigene Möbelfabrik in Mörtefors zu betreiben. Die Produktion florierte aufgrund einer besonderen Technik, die hier zu dieser Zeit in der industriellen Möbelfertigung noch nicht allzu verbreitet war. Man arbeitete nämlich mit Holzfurnieren – eine Verarbeitungsmethode, die finanzielle Vorteile hatte, aber auch einiges Wissen voraussetzte. Und das kam so:

Die Industriespione aus Bullerbyn

Ein Mann Namens Karl Bohman machte in den 1890er Jahren einen Urlaub in Deutschland. Bei der Gelegenheit besichtigte er ein Fabrik, in der solche Furniere hergestellt wurden. Als interessierte Besucher macht er sich natürlich Notizen zu dem was er so sah. (Auf den weißen Hemdaufschlägen.) Reich an Inspiration kehrte er in seinen Heimatort zurück, wo er spontan ein eigenes Projekt ähnliche Art anging. Dem kreativen Erfindungsgeist jenes Mannes ist es zu verdanken, dass Björnöström – ein Hinterwäldler-Örtchen mitten ins Smålands Nirgendwo zu den Ersten gehörte, die in Schweden elektrifiziert wurden.

Das Wasserkraftwerk ist heute noch in Betrieb.

An diesem Wasserfall, stand übrigens zuvor eine alte Mühle – der Björnån wurde also immer schon zur Energiegewinnung genutzt. Entsprechend waren dann auch kleinere Industriebetriebe angesiedelt. Z.B. hat man in Mörtefors in den 60er Jahren Kinderwägen hergestellt – und meine Großmutter hat die Bezüge genäht. Und in der alten Mühle hat mein Großvater übrigens für kurze seine Werkstatt gehabt, nachdem er sich selbstständig gemacht hatte. Später zog er mit seiner Tischlerei um in das kleine Gebäude unterhalb unseres Hause, das vorher eine Spielzeugfabrik beherbergte… Ich sagte ja schon mal an anderer Stelle: die Region hat eine bewegte Industriegeschichte. 🙂