Geschichten rund um Björnöström-mormors hus

Mormors Haus und Morfars Rosen

Dieses Häuschen, in dem wir wohnen, wenn wir in Schweden sind, wird für immer und bis in alle Zeiten Mormors und Morfars Haus bleiben. Mormor bedeutet Mutter meiner Mutter, und Morfar heißt entsprechend Vater meiner Mutter. (Da sie drei Töchter in die Welt gesetzt haben, steht auch die Namensgebung nicht zur Diskussion.) Jeder Für sich war ein beeindruckender Mensch in vielerlei Hinsicht, und ein echtes Vorbild, und wir alle – Töchter, Enkelkinder und Urenkelkinder – wurden von Ihnen sehr beeinflusst.

Wir verbinden diesen Ort/ dieses Haus und diesen Garten mit Ihnen. Man kann beinahe sagen: er ist uns allen ein wenig heilig. Und auch daher fällt es uns schwer hier Dinge zu verändern. Aber deshalb ist das Haus kein Schrein zur Erinnerung. Wir bringen mit unserer Anwesenheit Lebensfreude an einen Ort, wo diese immer zu Hause war.

Die Tür steht allzeit offen: Gäste waren und sind hier immer willkommen! Nur eines gab es hier nie: Alkohol. (Eine der Änderungen, die uns vorzunehmen leicht fiel.) Meine Mormor hatte lediglich einen Kräuterschnaps im Haus, von dem sie behauptete, er sei Medizin. Sie hat ihn deshalb auch von einem Teellöffel konsumiert…

Im Garten steht ein ehemaliger Schuppen, wo früher nicht nur Holz zum Heizen gelagert wurde etc., sondern auch das Plumpsklo untergebracht war… Das Haus wurde in den 80ern zu einem Gästehaus für uns umgebaut. Und es bekam den klangvollen Namen: Lillebo. Das heißt so viel wie „kleines Haus“ in einer verniedlichenden Form.

Direkt neben an liegt das einzige weitere Haus auf dieser „Straße“, der einzigen Nebenstraße in Björnöström, wenn man so will. Hier wohnen meine Tante Anita und Kurt-Göte, die älteste der drei Schwestern. Man könnte sagen, dass die Beiden nun den neuen Mittelpunkt der Familie Liljedahl bilden – und sie erfüllen diese Aufgabe gut.

Wir können nicht genau sagen, wie alt unser Häuschen tatsächlich ist. Mindestens 150 Jahre, das ist klar. Es hat eine ungewöhnliche Geschichte, wurde vom Künstler Theodor Karlsson von seinem ursprünglichen Standort nahe Stenberga an diese Stelle umgesiedelt, bevor es in den 30er Jahren von meinem Großvater gekauft wurde. Es hat ein paar Ausbauten und Erweiterungen erlebt. Aber wirklich groß ist es deshalb nie geworden – man bedenke, in diesen drei Zimmern lebte eine fünfköpfige Familie! Und eines der Zimmer wurde außerdem nicht permanent bewohnt. Das war reserviert für Besucher…

Die meisten Möbel im Inneren und alle Einbauten stammen von meinem Morfar, dem talentierten Tischler. Aber nicht nur Morfar hat gearbeitet, auch meine Mormor – sie war Schneiderin, und Zeit ihres Lebens sehr an Mode interessiert. Die Ehe meiner Großeltern war eine sehr moderne, gleichberechtigt und resepektvoll.

Der Garten war Mormors Lieblingsort. Natürlich kann er heute nicht mehr so üppig gehalten werden wie er einst war, aber Morfars Rose überlebt die Zeiten.

Es ist eine rote Rose, und damit eine schöne Symbolik: Wenn mir eines ganz besonders in Erinnerung geblieben ist, dann die Liebe, die zwischen meinen Großeltern bestand, und die alle Jahre überdauert hat. Des abends saßen sie für gewöhnlich gemeinsam in der Schaukel unter dem Jasminstrauch. Hand in Hand.