Geschichten rund um Björnöström-Zentrum

Hier steppt der Bär...

… nicht mehr so richtig…
Das war aber mal anders. Es haben eine ganze Menge Menschen hier gewohnt, gelebt, gearbeitet – das kann man heute kaum glauben.

Eigentlich gibt es ja kein echtes Zentrum des Dorfes Björnöström. Keinen Marktplatz, oder Kirchplatz, oder Rathausplatz. Was vor allem mal daran liegt, dass es diese Dinge hier nicht gibt: Keinen Markt, keine Kirche, kein Rathaus. Für all das ist Björnöström zu klein.
Aber sollte man ein Zentrum bestimmen, dann wäre das hier. Früher einmal hätte das sogar eine gewisse Logik gehabt. Denn unter anderem fand sich hier das Bade- und Waschhaus des Dorfes.
Auch das Haus meiner Großeltern wurde erst in den 60ern mit einem eigenen Bad ausgestattet. Vorher gab es das Außenklo, eine Waschschüssel – und eben das Badehaus. Einmal in der Woche wurden die großen Waschzuber angeheizt, und erst die Wäsche gewaschen, dann die Kinder. Das war natürlich auch ein geselliges Ereignis, wenngleich ein ziemlich anstrengendes. (Klingt auch nur solange romantisch und charmant, bis man die dreckigen Kinderwindeln in die Fantasie miteinbezieht.)

Das Waschhaus ist vorne im Bild, im Hintergrund sieht man die ehemalige Mühle. Auf der anderen Seite der Brücke/ Straße steht Bohmans Möbelfabrik. Und sie ist nicht die Einzige im Umkreis.

Wenn Ihr hier spazieren geht, dann seht ihr sie überall: die kleinen Fabriken, und alten Zeitzeugen der frühen Industriegeschichte. Lugt mal durch die Fenster, und Ihr seht direkt in die Vergangenheit, denn ganz oft sind sie im Inneren noch komplett, und natürlich original eingerichtet. Als hätte man sie gerade verlassen. Vermutlich stehen hier überall im Lande und mitten im Wald historische Maschinen, die in Museen gehörten.

Daß sich hier in diesem Landstrich so viel frühe Industrie angesiedelt hat, ist leicht verständlich. Die Wälder liefern unermüdlich Materialnachschub, und das viele Wasser sorgt für die nötige Energie, um die Maschinen anzutreiben. Darüber hinaus war Småland ein eher armer Landstrich, an willigen Arbeitern hat es nicht gemangelt. Denn landwirtschaftlich ist das hügelige, und von Steinen übersehte Småland schwer zu bewirtschaften.

Ihr seht hier überall die Felder so malerisch von Steinmauern gerahmt. Warum wohl? Diese Steine mussten erst beschwerlich aus dem Boden geholt werden, bevor Ackerland entstehen konnte. Wer sich ein besseres Bild machen will, der sieht sich den Waldboden an, und die teilweise riesigen Felsbrocken, die hier seit der Eiszeit in der Erde schlummern. Und der Wald ist stark. Er holt sich schnell zurück, was der Mensch ihm voller Mühsal abgerungen hat…

Einer meiner schönsten Kindheitserinnerungen:

Auf dem kleinen „Dorfplatz“ steht im Winter die große Tanne, die zu Weihnachten geschmückt wird. Die Zusammenkunft unter diesem Weihnachtsbaum am Heiligen Abend ist immer etwas ganz Besonderes für mich gewesen: Verschneiter Wald, Kerzenlicht, dampfende Pferde vor den Schlitten, mit denen die Bauern von den umliegenden Höfen gekommen sind. (In meiner Erinnerung gab es immer Pferde und Schlitten, so wie es natürlich auch immer Schnee gab. ;-)) Der Pastor liest die Weihnachtsgeschichte, und es wird gesungen. Und als Höhepunkt – aus kindlicher Sicht – der Tomte, der aus dem Wald heraus stapft, mit flackernder Laterne, und der Süßigkeiten an die Kinder verteilt…