Verkehr

Schwedische Straßen - ein paar Tipps

Wer Autofahren in Deutschland als stressig empfindet, der fühlt sich auf den schwedischen Straßen sicherlich wohl! Man kommt sich hin und wieder direkt einsam vor, so verlassen wirken die Wege bisweilen… So viel zu den Autobahnen und Landstraßen.

Aber was hier als gewöhnliche Straße durchgeht, würde bei uns oft höchstens: Schotterstraße oder Feldweg genannt werden.

Wichtig für deutsche Bleifüße - Tempolimits in Schweden

Von diesen einsamen Straßen sollte man sich aber lieber nicht verleiten lassen – aus zweierlei Gründen. Zum einen wird zu schnelles Fahren in Schweden mit ordentlichen Strafen belegt. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von ca. 10 km/h kann man schon mal mit (umgerechnet) um die 200 Euro rechnen. Das könnte Euch den Urlaub schon ein wenig trüben…

In Städten gilt wie in Deutschland 50 km/h, auf Landstraßen 70 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen ist begrenzt auf 110 km/h. Auf einigen Teilstrecken wird allerdings seit einiger Zeit ein Tempo von 120 km/h erlaubt – das ist aber eher die Ausnahme. Für Pkw mit Anhänger gilt wie in Deutschland die maximal zugelassene Geschwindigkeit 80 km/h.

Aber es gibt noch einen zweiten Grund, weshalb Ihr hier etwas gemäßigter fahren solltet. Und das ist die Gefahr der Wildwechsel. Die Frage ist nicht, ob Ihr Tiere auf der Fahrbahn sehen werdet, sondern: wann. Ganz besonders nachts (oder ein wenig müde von langer Autofahrt) empfehlen wir Euch unbedingt die Geschwindigkeit zu reduzieren. Auch schon mal unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Schätzt das bitte nicht falsch ein: Ein Wildunfall ist nicht nur eine große Sauerei, sonder auch eine erst zunehmende Gefahr für die Insassen eines Wagens – ein tödlicher Unfallausgang für alle Beteiligten ist nicht selten.

Auch die Achtung-Elch-Warnschilder wurden nicht zur Belustigung und als Souvenir für Touristen aufgestellt, denn über die Hälfte aller Unfälle beim Autofahren sind hierzulande auf Elche oder anderes Wild zurückzuführen. Hier noch ein Tipp:

Wer einen Elch auf der Fahrbahn sieht sollte tunlichst ausweichen (!) und nicht wie beim Wildwechsel in Deutschland versuchen die Spur zu halten. Der hohe Schwerpunkt und das große Gewicht der Tiere sorgt bei einem Aufprall oft dafür, dass sein Körper durch die Windschutzscheibe in die Fahrgastzelle schlägt. Auch wenn du nur einen Elch am Straßenrand siehst, ist es ratsam und in Schweden üblich den entgegenkommenden Verkehr mit mehrmaligem Aufblinken der Lichthupe oder Einschalten des Warnlichtes auf die Gefahr hinzuweisen.

Schon ein Unfall mit einem kleinen Tier ist natürlich keine erstrebenswerte Sache (zumal, wenn Ihr Kinder im Wagen habt). Das unschöne Erlebis ist die 20 Minuten, die man irgendwo früher ankommt echt nicht wert! Also nehmt es entspannt und gemütlich!

(Franziska: Und ganz ehrlich – ich will solche Horrorgeschichten während unseres gemeinsamen Urlaubs auch nicht hören! Das meine ich ernst, behaltet sie für Euch, solltet Ihr das Unglück gehabt haben.)

Wichtig für deutsche Suffköppe - Alkohol am Steuer in Schweden

Maximal 0,2 Promille sind erlaubt. Punkt.

Wer mehr als 0,2 Promille im Blut hat muss mit saftigen Strafen rechnen. Ab 0,3 Promille wird der Führerschein direkt von der Polizei für zwei bis zwölf Monate eingezogen. Fährst du mit über 1,0 Promille, kannst du Dir die berühmten Gardinen von innen anschauen, gratis. Alkohol am Steuer wird hier auch gesellschaftlich streng verurteilt.

Wichtig für Quasselstrippen - Handy am Steuer in Schweden

Neuerdings ist es in Schweden verboten das Handy während der Fahrt in der Hand zu halten. Also nicht nur das Telefonieren, schon das In-die-Hand-nehmen zum Verschicken von SMS, oder wechseln des Songs ist strafbar. (150 € bis hin zum Führerscheinentzug…) Also lieber keine Handy-ähnlichen Gegenstände in die Hand nehmen wenn du an der Polizei vorbeifährst.

Du darfst das Handy jedoch mit den Fingern bedienen, wenn es in einer Halterung (z.B. an der Windschutzscheibe oder am Armaturenbrett) befestigt ist.

Noch mehr Infos und Regeln...

Licht:

Immer einschalten! Zu jeder Fahrt und jeder Tages- und Nachtzeit.

seltsame Seitenstreifen:

Auf schwedischen Landstraßen hat man häufig einen Seitenstreifen der mit einer etwas dichter gestrichelten Linie gekennzeichnet ist. Man darf sie überqueren um von hinten herannahendem Verkehr das Überholen zu erleichtern.

Tankstellen:

Es gibt zwei verschiedene Arten von Tankstellen: Rastplätze und Shops, an denen man auch an der Kasse bezahlt kann, sowie die unbemannten Tankstellen mit Bezahlautomaten. Hier ist eine Kreditkarte Voraussetzung.

Maut:

Hier und da zahlt man heutzutage Mautgebühren in Schweden. Z.B. an manchen Brücken, und dann gibt auch eine Citymaut in Stockholm und in Göteborg. (Soll als Höchstbetrag pro Tag laut Google etwa 6 € in Göteborg, und 10,50 € in Stockholm betragen.) Uns persönlich hat das noch nicht betroffen, aber ich habe mich mal für Euch schlau gemacht. Es funktioniert so: Befindet sich Dein Wagen in einer mautpflichtigen Zone, so wird das Nummernschild gescannt, und Du bekommst ein paar Wochen später eine Rechnung zugeschickt. (Datenschutz ist hier nicht so groß geschrieben…)

Warnwesten:

Keine Pflicht, aber schaden auch nicht…

"viltstängsel":

… bedeutet „Wildzäune“. Beruhigend, aber besser nicht darauf verlassen!

Wildunfall - was müsst Ihr tun:

Gemäß dem schwedischen Jagdgesetz müssen alle Zusammenstöße zwischen einem Fahrzeug und Wildtier bei der Polizei gemeldet werden. Zum Wild zählen nicht nur Reh, Elch und Wildschwein, sondern u. a. auch Bär, Wolf, Luchs, Vielfraß, Otter und Adler. Selbst wenn das Tier offenbar keinen Schaden genommen hat, muss der Unfall gemeldet werden, und die Unfallstelle muss markiert werden.

Nur zur Sicherheit, falls wirklich mal der Unglücksfall eintritt – So soll man bei einem Wildunfall vorgehen:

  • Warndreieck aufstellen, damit keine weiteren Unfälle geschehen
    Unfallstelle markieren, damit Jäger mit Spürhunden den Platz finden können.
  • 112 anrufen und den Unfall melden (112 ist auch in Schweden die Notrufnummer der Polizei).
  • Flatterband oder Ähnliches auf der Seite der Straße aufhängen, auf der das Wild nach der Kollision im Wald verschwand.
    Bei Kollision mit Wildschwein, Bär, Wolf und Luchs soll man aus Sicherheitsgründen im Auto bleiben, weiterfahren und das Flatterband rund 100 oder 200 Meter von der Unfallstelle anbringen – davon soll man die Polizei informieren.
  • Falls möglich, sollte man ein totes Tier von der Fahrbahn schaffen, dabei aber an die eigene Sicherheit denken.
  • Nicht selbst dem Tier nachlaufen, es auch nicht töten (es sei denn, man ist Jäger und weiß, was man macht.)

Wenn man die Polizei anruft, soll man folgende Angaben machen (sofern man kann):

  • Angaben zur Person und zum Fahrzeug
  • Unfallstelle: Straßennummer, Ort, markante Punkte in der Umgebung
  • Wie die Unfallstelle markiert ist: Flatterband, Plastiktüte etc.
  • Wildart: Reh, Elch, Wildschwein …
  • Fluchtrichtung des Wildes
  • Ganz wichtig: Detaillierte Beschreibung der Unfallstelle, eventuell GPS-Position – alternativ kann man den Tageskilometerzähler auf null stellen und zu einem Platz fahren, den man kennt, z. B. eine Kreuzung, Kirche oder ein Rastplatz, dort liest man dann den Kilometerstand ab.

Ein Wildunfall kann jedem passieren. Einen Wildunfall nicht zu melden ist dagegen strafbar.